Hardcover, 190 Seiten
Abid Malik, ein junger Kriminalbeamter, folgt der dringenden Empfehlung seines Vorgesetzten, sich einer Therapie zu unterziehen. Ein Sexualverbrechen greift, so scheint es, seine Psyche an. Die Indizien verweisen auf einen sadomasochistischen Hintergrund – doch die Identität der Leiche kann nicht festgestellt werden. Ein Video, anonym zugespielt, entfaltet seine infame Wirkung.
In den zwölf Gesprächen zwischen Malik und seiner Therapeutin zeichnet sich ab, wie das Verbrechen sämtliche Betroffenen aus ihren gewohnten Bahnen wirft, obwohl sie weiterhin versuchen, die Augen vor einer Wirklichkeit zu verschließen, die von Macht, Ohnmacht und Loyalität geprägt ist. Nach und nach wird deutlich, dass es hier nicht nur um einen kriminalistischen Fall geht, sondern um Zusammenhänge, die tief in unserer Gesellschaft und in uns selbst verwurzelt sind.
Steven Uhly hat mit Finsternis einen Thriller geschrieben, dessen Protagonisten immer wieder daran scheitern, ihre Rollen zu spielen. Er zeigt ein Panorama der Unfreiheit, der Abhängigkeiten und Verstrickungen, das tiefer und tiefer in eine ohnmächtige Welt führt. Bis zur letzten Zeile zeichnet Steven Uhly das Porträt einer Gesellschaft, deren Herrschaftsmechanismen unauffindbar bleiben, weil jeder, ob nun willentlich oder nicht, zu deren Erhaltung beiträgt.
Dieser Krimi ist wirklich etwas Besonderes, schon in stilistischer Hinsicht (...). So wird dieser Roman nicht nur zu einem spannenden Krimi, sondern darüber hinaus zu einem Buch, das die zwischenmenschlichen Beziehungen und deren Grenzen und Erschütterungen verdeutlicht, aber auch das Ausgeliefert-Sein an ein System, das den Individuen Rollen verpasst und sie in Strukturen presst, die sie längst nicht mehr durchblicken. Ein etwas anderer Psychothriller, nicht nur spannend, sondern auch zum Nachdenken anregend.
Günter Bielemeier, Buchprofile 1/2021 des Michaelisbundes
Die Geschichte ist unglaublich spannend, an zwei Abenden habe ich sie inhaliert. Sie funktioniert sowohl für klassische Krimifans auf Grund des verzwickten Falles, aber eben auch für Leser*innen, die intelligente Unterhaltung suchen. (...) Absolute Leseempfehlung.