Nirgendwo zeigt sich der Epochenwandel im 19. Jahrhundert so umfassend wie in der Stadt. Als Ort der Modernisierung wird sie zur sprudelnden Inspirationsquelle für neue Themen der Literatur. Was ist sie überhaupt? Kultur? Oder schon, wie Carl Gustav Carus postuliert, zur Natur gewordene Lebenswelt des modernen Menschen? Zumal er im Theater eine Bildungsinstitution hat, die sich mit dem Leben so verknüpft, dass Spiel und Wirklichkeit gefährlich ununterscheidbar werden. Neue Netzwerke zum Reden mit- und übereinander reproduzieren die sich beständig ändernden Verhältnisse des Menschen in der Masse, der nur noch vergeblich um Individualität ringt. All das zeigen die Romantiker in ihren Texten auf und vermitteln so ein aus den Fugen geratenes Lebensgefühl, das uns bis heute erreicht. Mit Texten von Carl Gustav Carus, Ludwig Tieck, E.T.A.Hoffmann, Edgar Alllan Poe und Heinrich Heine.
Dagmar von Wietersheim war Gründungsmitglied der Stiftung für Romantikforschung (1992 - 2012) und hat zahlreiche literaturwissenschaftliche Studien zur Epoche der Romantik verfasst.