Was könnte romantischer sein? Eine Wandergesellschaft kurz nach 1800 bricht auf zu einem Ausflug in ein deutsches Mittelgebirge. Von Frankfurt aus geht es hinauf in den Taunus, wo Abenteuer zu bestehen sind, die im hier vorliegenden Bericht eines eigentlich nach Rom strebenden Künstler-Duos bildungsbürgerlich so mit Sprache und Zeichenstift ausgeschmückt werden, dass Natur und Kultur in schönster und freister Überhöhung gemeinsam aus der Wirklichkeit abheben. In diesem Gesamtkunstwerk wandelt sich der viertägige Wanderausflug zur wissenschaftlichen Entdeckungsreise, zur Pilgerfahrt, zur kunstphilosophischen Erörterung, ja sogar zum Ritterspiel mit wilden Tieren. Durch diese Erzähllust gibt der eigentlich nur für die Teilnehmer gedachte und hier überhaupt erst zum zweiten Mal aufgelegte Bericht einen vielsagenden Einblick in die Denkweise dieser Aufbruchsepoche.
Mareike Hennig ist seit 2015 Leiterin der Kunstsammlungen des Freien Deutschen Hochstifts / Deutschen Romantik-Museums in Frankfurt sowie des Goethe-Hauses.Sie hat im Rahmen des Graduiertenkollegs »Klassizismus und Romantik« in Gießen promoviert und arbeitete anschließend unter anderem zu den Deutschen Zeichnungen des 18. und 19. Jahrhunderts in der Grafischen Sammlung des Städel Museums, zu Carl Blechens Amalfi-Skizzenbuch und zur Romantik im Rhein-Main-Gebiet.