Die Zuschauer von Nathalie Azoulai

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Aus dem Französischen übersetzt von Paul Sourzac
Hardcover
, 252 Seiten
27. November 1967 – kurz nach dem Ende des Sechstagekriegs schaut eine jüdische Exil-Familie in Paris die TV-Übertragung der berühmt gewordenen Pressekonferenz von General de Gaulle, in der er die Juden als ein »Elitevolk, herrschbegierig und selbstbewusst« bezeichnet: Fassungslosigkeit breitet sich bei den Eltern aus, die Jahre zuvor über Nacht den Orient hatten verlassen müssen.
Nathalie Azoulai kreiert um dieses schockierende Schlüsselerlebnis einen fein gewobenen Text, der mit seinen schillernden Erzählfäden der Textur jenes dunkel leuchtenden Etuikleides gleicht, das die Mutter ihre Nachbarin Maria zu nähen beauftragt – scheint ihr doch nichts wichtiger zu sein, als in die nachgeschneiderten Kleider der großen Hollywood-Filmdiven schlüpfen zu können, wie in deren glänzende, von Leidenschaft und Stolz geprägte Rollen.
Ihr dreizehnjähriger von Sprachen besessener Sohn jedoch, der de Gaulle bislang als Held verehrte und unter seinem Bett Berichte über ihn gesammelt hat, beginnt den »Retter Frankreichs« zu hinterfragen, denn er spürt, dass etwas ins Wanken geraten ist. Immer wieder befragt er seine Mutter nach dem Grund ihres Exils, nach dem Moment, da sie wusste, dass sie ihr Land verlassen muss, erhält aber nur schemenhafte Erinnerungsfetzen zur Antwort. Bis er eines Nachts mithören wird, wie sie Maria von ihrer Vergangenheit erzählt …
In »Die Zuschauer« verknüpft Nathalie Azoulai Momente unerfüllter Leidenschaft und gut gehüteter Geheimnisse mit der magischen Illusionsmaschine Hollywoods und dem unbedingten Wahrheitsanspruch eines Kindes zu einer schillernden Erzählung über Identität und Exil.


»In ihrem zweiten ins Deutsche übersetzten Roman entfaltet die französische Autorin Nathalie Azoulai einen schillernden Stoff aus Einsamkeit, Sehnsucht und traumatischen Erfahrungen. Sprachliche Feinheit verwoben mit tiefen Gefühlen.«

»Der raffiniert erzählte trotz seiner oberflächlichen Ereignislosigkeit sehr spannungsreiche Roman passt genau in unsere Gegenwart und zu Themen, die uns alle in den letzten Jahren beschäftigten, wie Flucht und Migration, Integration und Ausgrenzung. Vor allem geht es in »Die Zuschauer« aber auch um die Achtlosigkeit im Umgang mit der Sprache und die zerstörerische Gewalt, die in scheinbar kleinen Sätzen stecken kann.«
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