Nach 375 Jahren erstmals ins Deutsche übersetzt!
Ein Karnevalsfest im Jahre 1646, eine illustre Abendgesellschaft mit einem ganz besonderen Clou: Auf dem Programm stehen Geschichten von betrogenen, gepeinigten und ermordeten Frauen, die der männlichen List und Tücke erlegen sind. Mit großer Erzählkunst tragen erfahrene Frauen ihre Episoden vor und mahnen andere damit, sich den Edelmännern in Liebesdingen eher mit Vorsicht zu nähern. Die Liebe und ihre Illusion stehen hier stellvertretend für die Entlarvung männlicher moralischer Scheinheiligkeit. Selbstbewusst setzt María de Zayas dagegen eine selbstbestimmte Rolle der Frau und positioniert sich damit klar im literarisch geführten Geschlechterkampf jener Zeit.
Diese 1647 unter dem Titel »Enttäuschte Liebe« (Desengaños amorosos) erschienenen Novellen begründeten gemeinsam mit den zehn Jahre zuvor veröffentlichten »Beispielhaften Liebesnovellen« (Novelas amorosas y ejemplares) den Ruhm dieser wichtigsten spanischen Barockautorin. Mit ihren Texten stellte sie sich in die Tradition des Decamerone von Boccaccio und der 1613 erschienenen Novelas ejemplares von Cervantes.